Neutorviertel wirbt für 60 Geschäfte
Geschäftsleute starten Initiative / Flyer soll Kunden locken
Borken (ks). „Wie viele Geschäfte hat das Neutorviertel plus Goldstraße, was meinen Sie?“ Dass es 60 Einzelhändler sind, hätte Christoph Ruthmann selbst nicht gedacht. Allerdings: Die Bummelmeile Borkens ist die Gegend nicht. Und genau daran möchte der „Verbund Neutorviertel“ etwas ändern.
Folder Neutorviertel und Goldstraße
Borken
Mit dem Flyer „Neutorviertel und Goldstraße“ sollen zumindest Touristen auf das Viertel aufmerksam gemacht werden. Darin enthalten ist eine Straßenkarte mit den nummerierten Geschäftssitzen. Auf den restlichen Seiten findet man die einzelnen Nummern mit den jeweiligen Anzeigen des Geschäftes. Mit den Anzeigen wurde der Flyer finanziert, den Bodo Lebbing umsetzte. Die Ärzte wurden kostenlos mit aufgenommen.
„Die Idee ist, dass die Flyer auf Café-Tischen und in Hotelzimmern ausliegen. Als Fremder weiß man ja nicht, wo man hier in Borken bummeln kann“, sagt Ruthmann. Er räumt ein, dass der mangelnde Zulauf im Neutorviertel nicht nur an den fehlenden Touristen liegt, sondern auch an den Bürgern. Hinterm Marktplatz komme ja nichts mehr, sei oft Volkes Meinung.
„Dabei gibt es hier so viel. Von der Schneiderei, dem Schuhmacher, Buch- und Weinladen über ein Wollgeschäft, zwei Galerien, Möbel, Optiker, Hundesalon, Cafés und Kneipen …“ zählt Ruthmann auf. Nach der Sperrung des Marktplatzes für den Verkehr sei es allerdings mit dem damals florierenden Neutorviertel rapide bergab gegangen. Mittlerweile füllten sich die Leerstände langsam wieder.
Aber die Katze beißt sich in Sachen Verkehr selbst in den Schwanz: Gerade der Durchgangsverkehr ist es der einen Teil der Bummellaune im Viertel verdirbt. Aber auch an den Ansichten müsse etwas getan werden. „Rein optisch ist hier Ende“, weiß Ruthmann. Es würde schon helfen, wenn die Straße durchgängig gepflastert sei wie etwa in der Sternstraße. Dann mache den Leuten das Flanieren mehr Spaß und die Autos würden auch nicht mehr so rasen. Ruthmann betont: „Wir wollen mit dieser Aktion in keinerlei Konkurrenz zu Werbekreis oder Stadtmarketing treten. Wir sind eine Gemeinschaft, aber bei uns hier brennt eben gerade die Luft.“ Im Gegenteil: Der Verbund Neutorviertel würde sich freuen, wenn die anderen mit einsteigen würden.
Borkener Zeitung / Nr. 199, 27.08.2005